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(de) Germany, Die Platform: Vor 104 Jahren: Generalstreik gegen die Reaktion und Märzrevolution im Ruhrgebiet (ca, en, it, pt, tr)[maschinelle Übersetzung]
Date
Thu, 4 Apr 2024 08:16:41 +0300
In diesen Tagen vor 104 Jahren, im März 1920, stehen überall im
Deutschen Reich die Betriebe still. Mit einem Generalstreik stellt sich
die Arbeiter:innenklasse dem reaktionären Kapp-Lüttwitz-Putsch entgegen.
Es ist der Auftakt für einen der größten Arbeiter:innenaufstände der
deutschen Geschichte - die Märzrevolution im Ruhrgebiet. ---- Keine
zwei Jahre zuvor hat die Novemberrevolution die alte Ordnung
hinweggefegt und dem mörderischen Krieg der europäischen Imperialisten
ein Ende gesetzt. Doch die verräterische Sozialdemokratie würgt die
soziale Revolution durch einen Pakt mit den alten Eliten ab.
Nichtsdestotrotz sinnen diese auf Rache für den Verlust ihres Kaisers,
der Gebiete und Kolonien und ihrer starken Armee.
Am 13. März 1920 unternehmen deshalb Teile der Reichswehr unter General
Lüttwitz und dem preußischen Beamten Wolfgang Kapp einen Putschversuch
in Berlin, um die alte Ordnung wiederherzustellen. Den Kern der
meuternden Truppen bilden Angehörige der Freikorps, reaktionärer
Männerbünde ehemaliger Frontsoldaten, die noch vor der Gründung der
NSDAP mit dem Hakenkreuz am Helm marschieren. Während die SPD-Regierung
vor den Putschisten aus Berlin flieht, wissen die Arbeiter:innen was zu
tun ist. Ein reichsweiter Generalstreik wird für den 15. März
ausgerufen. Binnen drei Tagen sind die Putschisten am Ende und geben auf.
Im Ruhrgebiet ist der Widerstand gegen den Putsch besonders stark. Die
Organisationen der Arbeiter:innenbewegung - Parteien wie SPD, USPD und
KPD sowie die Gewerkschaften Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund
(Vorgänger des DGB) und die anarchosyndikalistische Freie Arbeiter Union
Deutschlands (Vorgängerin der FAU) - bilden "Aktionsausschüsse", die in
den Städten die lokale Macht übernehmen. Sie stützen sich auf bewaffnete
Arbeiterformationen, die zur Verteidigung gegen die Putschisten gebildet
werden. Diese Kampfverbände schließen sich schnell zur "Roten Ruhr
Armee" zusammen und gemeinsam gelingt es ihnen, die verhasste Reichswehr
aus dem gesamten Industrierevier zu vertreiben. Die "Märzrevolution" ist
eine gemeinsame Aktion des Proletariats im Ruhrgebiet:
Sozialdemokrat:innen kämpfen Schulter an Schulter mit Kommunist:innen
und Anarchist:innen, zahlreichen Unorganisierten und selbst Mitgliedern
der christlichen Gewerkschaften.
So groß die Einigkeit in der Abwehr der unmittelbaren Gefahr ist, über
die weitergehenden Ziele des Aufstands gibt es durchaus unterschiedliche
Meinungen: "Verteidigung der Republik!" rufen die einen. Ihnen geht es
um die Entwaffung der am Putsch beteiligten Truppen und die Säuberung
des Staatsapparats von monarchistisch gesinnten Beamten, also um eine
parlamentarische Demokratie, die mehr als nur Fassade ist.
"Sozialisierung!" und "Alle Macht den Räten!" rufen die anderen. Sie
sehen die Chance gekommen zu einer viel gründlicheren Umgestaltung der
Gesellschaft, zur Fortsetzung der Novemberrevolution von 1918. Die
arbeitende Bevölkerung soll den Bossen die Kontrolle über die
Produktionsmittel entreißen ("Sozialisierung") und sie zur Befriedigung
ihrer eigenen Bedürfnisse benutzen; sie soll ihre kollektive Macht durch
Basisversammlungen selbst ausüben ("Räte"), anstatt sie an Parlamente zu
delegieren. Wo sich die Gelegenheit bietet und radikale Kräfte wie die
Syndikalist:innen besonders stark sind, wird bereits mit ersten
Schritten zur Verwirklichung dieser Ideen begonnen.
Es soll den Aufständischen jedoch keine Zeit bleiben, ihre inneren
Widersprüche zu klären. Kaum aus dem süddeutschen Exil zurück im Amt,
erteilt die Regierung den vielstimmigen Rufen nach gesellschaftlichen
Veränderungen erneut eine klare Absage. "Ruhe und Ordnung" sei jetzt das
Gebot der Stunde. Um diese wieder herzustellen, geht die SPD-Führung,
wie schon im November 1918, ein Bündnis mit dem Militär ein. Sie
schreckt nicht einmal davor zurück, die Truppen, die gerade gegen sie
geputscht haben, gegen jene Arbeiter:innen einzusetzen, die sie vor dem
Putsch gerettet haben. Zuallererst geht es der Regierung darum, das
soziale Experiment an Rhein und Ruhr zu beenden, ehe der Funke auf
andere Gebiete überspringt.
Aber die Märzrevolution bleibt isoliert; der verzweifelte Aufruf:
"Rettet die Ruhrarbeiter!" verhallt ungehört. Ein wesentlicher Grund für
die Passivität der übrigen Arbeiterschaft sind illusionäre Hoffnungen in
ihre politischen und gewerkschaftlichen Führer:innen und deren
Verhandlungen in Berlin und Bielefeld, wo ein Abkommen über die
Forderungen der Bewegung ausgehandelt werden soll. So kann die
Reichswehr ungehindert aus anderen Teilen Deutschlands Truppen
zusammenziehen, die die Bewegung drei Wochen nach ihrer Entstehung
zerschlagen und dabei furchtbar blutige Rache nehmen. Der Terror der
Freikorps bietet einen Vorgeschmack auf das, was nach 1933 kommen wird.
Die Weimarer Republik, so will es die offizielle Erzählung dieses
Staates, sei gescheitert, weil die demokratische Mitte von den extremen
Kräften von links und rechts zerrieben worden sei. Im Gegensatz dazu
zeigt uns das Schicksal der Märzrevolution, dass die politische Mitte,
insbesondere die Parteispitze der SPD, schon ganz am Anfang der Weimarer
Zeit im Bündnis mit der äußersten Rechten jene Kräfte blutig
unterdrückte, die in den 1930er Jahren vielleicht dazu in der Lage
gewesen wären, dem Aufstieg der Nazis etwas entgegenzusetzen.
Wir erinnern heute an die Millionen Arbeiter:innen, die sich mutig dem
Griff der schärfsten Reaktion nach der Staatsmacht, entgegenstellten.
Wir erinnern heute besonders an die zehntausenden
Ruhr-Proletarier:innen, die im Frühjahr 1920 für ihre Befreiung vom Joch
des Kapitalismus kämpften. Ihr seid niemals vergessen!
https://www.dieplattform.org/2024/03/17/vor-104-jahren-generalstreik-gegen-die-reaktion-und-maerzrevolution-im-ruhrgebiet/#more-2928
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