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(de) New-Zeland, AWSM: Die staatslose Lösung (ca, en, it, pt, tr)[maschinelle Übersetzung]
Date
Tue, 21 Oct 2025 07:45:53 +0300
Seit Jahrzehnten ist die Welt fasziniert von Lösungsvorschlägen für den
israelisch-palästinensischen Konflikt, die von der Zweistaatenlösung bis
zur Einstaatenlösung reichen. Diese Ideen, so oberflächlich
vielversprechend sie auch erscheinen mögen, scheitern grundsätzlich,
weil sie an der Vorstellung festhalten, dass staatliche Strukturen - ob
israelisch oder palästinensisch - Befreiung bringen können. Der
Anarchismus kritisiert diese Abhängigkeit von Staaten und Grenzen
entscheidend und entwirft eine Welt, in der Menschen und nicht
Institutionen ihr Schicksal bestimmen. In diesem Kontext erweist sich
die staatslose Lösung als einziger Weg zu wahrer Gerechtigkeit und Freiheit.
Im Mainstream dreht sich die Diskussion oft um die Zweistaatenlösung,
die trotz ihrer starken internationalen Propaganda nach wie vor mit
schwerwiegenden Mängeln behaftet ist. Selbst wenn sie umgesetzt würde,
würde sie die kolonialen und kapitalistischen Rahmenbedingungen, die das
Problem verursacht haben, fortbestehen lassen. Die Schaffung zweier
getrennter Staaten zementiert Nationalismus und Machthierarchien,
anstatt sie abzubauen. Auch die Einstaatenlösung, die einen
einheitlichen Staat vorsieht, in dem Palästinenser und Israelis
gleichberechtigt koexistieren, operiert noch immer im Rahmen eines
kapitalistischen, hierarchischen Systems. Anarchist*innen erkennen an,
dass wahre Freiheit nicht innerhalb der Grenzen staatlicher Strukturen
gefunden werden kann.
Die Nicht-Staaten-Lösung ist keine abstrakte Fantasie. Sie basiert auf
historischen Präzedenzfällen und der gelebten Erfahrung der
Palästinenser*innen selbst. Trotz jahrzehntelanger Kolonisierung und
Vertreibung haben die Palästinenser*innen durch Systeme gegenseitiger
Hilfe und Solidarität widerstandsfähige Gemeinschaften bewahrt. In
Flüchtlingslagern im Libanon, Jordanien und Syrien entstanden informelle
Regierungssysteme ohne staatliche Präsenz. Eigentumsrechte, soziale
Traditionen und sogar revolutionäre Bewegungen wurden autonom organisiert.
Diese Lager, oft vernachlässigt oder externer Kontrolle unterworfen,
sind zu Zentren autonomer Organisation geworden, in denen die
Palästinenser*innen ihre eigenen Angelegenheiten regeln. Trotz fehlender
offizieller Anerkennung oder staatlicher Durchsetzung haben
palästinensische Flüchtlinge funktionierende Gemeinschaften geschaffen,
die auf gegenseitiger Hilfe, Solidarität und traditionellen Praktiken
basieren. Dies zeigt, dass anarchistische Prinzipien auch unter
widrigsten Bedingungen gedeihen können.
Im Libanon beispielsweise haben die Lager Shatila und Ein el-Hilweh ihre
eigenen internen Verwaltungsstrukturen entwickelt. Diese Lager werden
von lokalen Räten betrieben, die alles von der Streitbeilegung bis zur
Instandhaltung der Infrastruktur regeln. Eigentumsrechte werden, obwohl
inoffiziell, innerhalb der Gemeinschaft durch mündliche Vereinbarungen
und gegenseitige Anerkennung respektiert. Keine zentrale Autorität
diktiert, wem was gehört; stattdessen beruht die Verteilung von Land und
Wohnraum auf informellen Verhandlungen, die auf Vertrauen und
gemeinschaftlicher Entscheidungsfindung basieren. Diese
Dezentralisierung der Macht ist ein von Natur aus anarchistischer
Regierungsansatz, bei dem die Gemeinschaft kollektiv und ohne staatliche
Einmischung für ihre eigenen Bedürfnisse sorgt.
Auch im jordanischen Lager Baqa'a, das Zehntausende palästinensische
Flüchtlinge beherbergt, wurden traditionelle soziale Strukturen
umfunktioniert, um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen. Familien
und erweiterte Verwandtschaftsnetzwerke spielen eine wichtige Rolle bei
der Aufrechterhaltung der Ordnung und der Unterstützung Bedürftiger.
Dieses Vertrauen auf soziale Traditionen, wie kollektive Kindererziehung
und gemeinschaftliches Teilen von Ressourcen, spiegelt die Prinzipien
gegenseitiger Hilfe und Zusammenarbeit wider. Diese informellen Systeme
stellen sicher, dass trotz staatlicher Vernachlässigung die
Grundbedürfnisse gedeckt und der soziale Zusammenhalt gewahrt bleibt.
In Syrien galt das Flüchtlingslager Jarmuk einst als "Hauptstadt" für
palästinensische Flüchtlinge, wo sich neben dem alltäglichen
Gemeinschaftsleben revolutionäre Bewegungen etablierten. Vor seiner
Zerstörung im syrischen Bürgerkrieg war Jarmuk eine blühende Gemeinde,
in der politische Bewegungen wie die Volksfront zur Befreiung Palästinas
(PFLP) Widerstand gegen die israelische Besatzung und die repressiven
staatlichen Kräfte in der Region organisierten. Dieser revolutionäre
Geist koexistierte mit einer starken Tradition der Selbsthilfe und
gegenseitigen Unterstützung. Auch ohne formelle politische Anerkennung
bewältigten die Bewohner Jarmuks Gesundheitsversorgung, Bildung und
Sozialfürsorge durch Basisinitiativen, oft in direktem Widerspruch zur
syrischen Staatskontrolle und zum externen politischen Druck.
Diese Beispiele der Selbstorganisation in palästinensischen Lagern
zeigen das anarchistische Potenzial der palästinensischen Gesellschaft.
In Ermangelung eines funktionierenden Staates haben die Palästinenser
bewiesen, dass sie sich effektiv organisieren, soziale Strukturen
aufbauen und Solidarität fördern können. Diese aus der Not geborene
Eigenständigkeit verkörpert anarchistische Ideale: die Ablehnung von
Top-down-Autorität und den Aufbau von Macht von der Basis aus. Sie
beweist, dass Gemeinschaften durch gegenseitige Hilfe, Zusammenarbeit
und die Ablehnung hierarchischer Kontrolle gedeihen können.
Die No-State-Lösung baut auf diesen gelebten Erfahrungen auf und zeigt,
dass das palästinensische Volk bereits den Grundstein für eine Zukunft
ohne staatliche Herrschaft gelegt hat. Durch die Ausweitung dieser
Beispiele autonomer Regierungsführung und gegenseitiger Hilfe könnten
die Palästinenser einen Weg zur Befreiung beschreiten, der über die
traditionellen staatlichen Kontrollmodelle hinausgeht. Diese
Flüchtlingslager liefern eine lebendige Blaupause dafür, wie eine
staatenlose Gesellschaft selbst angesichts immensen äußeren Drucks
funktionieren kann. Die Herausforderung besteht nun darin, diese
Prinzipien über die Lager hinaus in den breiteren Kampf für die
palästinensische Befreiung zu übertragen und sowohl den israelischen
Kolonialismus als auch die autoritären Tendenzen nationalistischer
Regierungsführung abzulehnen.
Diese Beispiele der Selbstorganisation unterstreichen das anarchistische
Potenzial, das bereits in der palästinensischen Gesellschaft vorhanden
ist. Bei der Idee einer staatslosen Lösung geht es nicht um die
Ablehnung von Organisation, sondern um die Ablehnung von Autoritarismus.
Es geht darum, auf eine Zukunft hinzuarbeiten, in der sich
Gemeinschaften selbst regieren, frei von der Unterdrückung durch die
Staatsmacht.
Im Mittelpunkt dieser Lösung steht die Ablehnung des Nationalismus als
befreiende Kraft. Während der palästinensische Widerstand historisch
gesehen den Nationalismus als Reaktion auf die israelische Besatzung
angenommen hat, verstehen Anarchisten, dass Nationalismus Menschen von
Natur aus spaltet. Sie verstärkt Grenzen, Ausgrenzung und Hierarchie -
genau die Strukturen, die der Anarchismus abschaffen will. Stattdessen
sollten wir uns auf die Dekolonisierung sozialer Beziehungen
konzentrieren und nicht nur die physischen, sondern auch die mentalen
Grenzen beseitigen, die Palästinenser und Israelis trennen. Die Zukunft
muss auf Solidarität aufbauen, in der sich Menschen nicht als Feinde
nationaler Identität sehen, sondern als Mitmenschen im gemeinsamen Kampf
um Freiheit.
In der Praxis bietet die Null-Staaten-Lösung die Chance auf echte
Autonomie. Es ist eine Vision, in der Gemeinschaften ihre eigenen
Ressourcen verwalten, Konflikte durch Dialog statt durch militärische
Gewalt lösen und ohne die Dominanz einer herrschenden Klasse leben. Die
Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts liegt daher nicht in
der Schaffung eines neuen Staates, sondern in der Beseitigung der
Strukturen, die einen solchen erfordern. Das bedeutet die Abschaffung
von Kapitalismus, Patriarchat und Kolonialismus, nicht nur in Palästina,
sondern weltweit.
Anarchist*innen auf der ganzen Welt spielen in diesem Kampf eine
wichtige Rolle. Solidarität mit der palästinensischen Sache darf sich
nicht auf Forderungen nach einem eigenen Staat beschränken, sondern muss
den umfassenderen Kampf gegen alle Formen der Herrschaft unterstützen.
Boykotte, Desinvestitionen und Sanktionen (BDS) sind wertvolle
Instrumente, um Druck auf das israelische Apartheidregime auszuüben,
müssen aber mit direkten Aktionen und internationalen
Solidaritätsbemühungen einhergehen. Anarchist*innen müssen den Stimmen
in Palästina Gehör verschaffen, die sowohl den israelischen
Kolonialismus als auch die repressiven Aspekte der palästinensischen
Regierung unter der Palästinensischen Autonomiebehörde anprangern. Es
reicht nicht aus, sich nur der israelischen Besatzung zu widersetzen;
wir müssen uns den Machtstrukturen widersetzen, die sie aufrechterhalten.
Eine starke Parallele zur Nicht-Staatslösung lässt sich im
revolutionären Beispiel der Zapatist*innen in Chiapas, Mexiko, erkennen.
Jahrzehntelang haben die Zapatist*innen autonome Zonen geschaffen, die
nach den Prinzipien der direkten Demokratie regiert werden und sowohl
den mexikanischen Staat als auch kapitalistische Kräfte ablehnen. Ihre
Bewegung, die aus dem Widerstand der indigenen Bevölkerung gegen
staatliche Gewalt entstand, hat eine funktionierende Gesellschaft
aufgebaut, die auf horizontalen Strukturen, gegenseitiger Hilfe und
kommunaler Entscheidungsfindung basiert. Die Zapatisten sind ein
lebendiges Beispiel dafür, wie sich Gemeinschaften selbst verwalten
können, ohne auf einen Staat angewiesen zu sein, und wie sie durch
kooperative Netzwerke, die auf Autonomie basieren, gedeihen können. Wie
die Zapatisten können auch die Palästinenser sowohl dem Kolonialismus
als auch dem Autoritarismus, der oft in ihren eigenen Reihen entsteht,
widerstehen und Systeme der gegenseitigen Hilfe und Selbstbestimmung
aufbauen, die nicht auf den gewalttätigen Apparat des Staates angewiesen
sind.
Der Kampf der Zapatisten erinnert uns daran, dass Autonomie und
Staatenlosigkeit keine abstrakten Konzepte, sondern erreichbare
Realitäten sind. Ihr Erfolg hat gezeigt, dass Gemeinschaften, die sich
zusammenschließen, um sowohl äußerer Unterdrückung als auch inneren
Hierarchien zu widerstehen, neue Welten außerhalb staatlicher Kontrolle
schaffen können. Die Betonung der Zapatisten auf Dezentralisierung und
die Ablehnung von Top-down-Governance spiegelt das Potenzial der
Palästinenser wider, sich außerhalb des staatlichen Paradigmas zu
organisieren und eine Zukunft zu gestalten, die auf Selbstverwaltung,
gemeinschaftlicher Solidarität und wahrer Befreiung basiert.
Das Modell einer staatslosen Lösung lässt sich auch in revolutionären
Experimenten wie Rojava in Nordsyrien erkennen. Rojavas dezentrale,
multiethnische Föderation bietet einen Einblick in die Praxis einer
staatenlosen Gesellschaft, in der sich Gemeinschaften nach den
Prinzipien der direkten Demokratie, der Gleichberechtigung der
Geschlechter und der ökologischen Nachhaltigkeit selbst regieren. So wie
die Menschen in Rojava den Nationalstaat abgelehnt haben, müssen auch
Palästinenser und Israelis das falsche Versprechen eines Staates als Weg
zur Befreiung ablehnen.
Es geht nicht nur darum, Grenzen niederzureißen oder Regierungen zu
stürzen. Es geht darum, eine Welt aufzubauen, in der Macht horizontal
und nicht vertikal fließt. In der Entscheidungen kollektiv getroffen,
Ressourcen gerecht geteilt und keine Gruppe eine andere dominiert. Für
die Palästinenser bedeutet dies, die Vorstellung abzulehnen, ihre
Befreiung könne durch die Gründung eines neuen Staates erreicht werden.
Stattdessen müssen sie sich für eine Zukunft echter Autonomie einsetzen,
frei vom Joch des israelischen Kolonialismus und dem Autoritarismus der
herrschenden palästinensischen Klasse.
Anarchistinnen und Anarchisten in Palästina, Israel und weltweit müssen
in ihrer Ablehnung des Staates als befreiende Kraft feststehen. Wir
müssen uns für eine Welt jenseits von Grenzen, Nationen und
Unterdrückung einsetzen. Die staatslose Lösung ist kein utopischer
Traum, sondern ein notwendiger Schritt in Richtung echter Freiheit -
einer Freiheit, die nur verwirklicht werden kann, wenn wir die
Machtstrukturen abbauen, die uns gespalten und unterdrückt halten.
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