(de) BOMBE AUF DAS GERICHT IN ROM

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Fri, 28 Nov 1997 20:34:04 -0800


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(this german text is about what the italien printmedia write about an attempt of a bomb-assault on a court in rome. also about the criminalisation of web pages who report about the repression against anarchists in italy. - english translation will follow next days)

BOMBE AUF DAS GERICHT IN ROM Weiter Kriminalisierungsversuch der WEBseite des italienischen CDA

Wie in den letzten Tagen der italienischen, bürgerlichen Presse zu entnehmen war, gab es einen versuchten Sprengstoffanschlag auf das Justizgebäude in Piazza Cavour, Rom. Da wir derzeit keine anderen Informationen besitzen, geben wir den in den italienischen Tageszeitungen "Corriere della Sera" und "La Repubblica" geschilderten Sachverhalt hier wieder. Dieser ist natürlich mit der üblichen Vorsicht und Skepsis, welche man der bürgerlichen Presse gegenüber aufbringen sollte, zu genießen:

Am Dienstag, dem 11. November 1997, fällt einem belgischen Tourist ein Aktenkoffer auf, der naheliegend des römischen Gerichtes plaziert war. Als der Tourist den Koffer näher betrachtet fällt ihm dabei auf, daß einige Elektrokabel raushängen. Er alarmiert die Polizei, die mit eine Roboter die Bombe entschärften.

Am Mittwoch dem 12. November bringt der "Corriere della Sera" die Nachricht mit dem Kommentar, es gäbe keine Hinweise auf das Motiv und die Täter. Die These, es handle sich um den Anschlag von Anarchisten wurde ausgeschlossen. Weiterhin wird spekuliert, was wohl hätte passieren können, wenn die Bombe, angeblich auf 17.13 Uhr eingestellt, tatsächlich explodiert wäre. Die enthaltenen Eisennägel der Bombe hätte mit voller Wucht jeglichen Passanten treffen können. Im selben Atemzug schreibt der "Corriere della Sera" aber auch, daß es sich um Profis handeln müsse, da der Koffer sehr gut plaziert war, und es fast unmöglich gewesen wäre ihn in dieser, von Autos geschützten, Ecke zu finden. Also was denn? War der Koffer inmitten der Menschenmasse oder war er isoliert? Sie werden uns dies schon noch näher erklären, je nach politischer Entscheidung der italienischen Herrschaft.

Am Donnerstag dem 13. November werden der ganzen Angelegenheit drei Seiten in der Tageszeitung "La Repubblica" gegeben. Zitate von "La Repubblica":

BOMBE: ANARCHISTEN UND GEHEIMDIENST IM VISIER DER JUSTIZBEHÖRDEN

Rom - Steht in eingekreistes "A" hinter der Bombe in Piazza Cavour? Die Haupthypothese scheint, zumindest bis jetzt, zu den Anarchisten zu führen, genauer gesagt zu der Gruppe "Azione Rivoluzionaria". Jedoch in der Erwartung eines glaubwürdigen Bekennerschreibens (die in diesem Fall nicht auf sich warten lassen dürfte) sind alle Möglichkeiten plausibel: Abweichender Geheimdienst (A.d.Ü. O-Ton = "servizi deviati"), Sozialkriminalität, sogar die Handlung eines Explosiv-Fanatiker im Stile des "Unabomber". ...Die entschärfte Bombe von Dienstag nachmittag, wird nun mit derjenigen verglichen, die im vorigen 25. April in Mailand auf dem Palazzo Marino vor den Stadtwahlen explodierte. Oberflächlich betrachtet scheint es jedoch keine großen Gemeinsamkeiten der beiden Bomben zu geben. ... Die Techniker werden jedoch auch den anderen Anschlägen, zu denen sich "Azione Rivoluzionaria" (*1 a.d.Ü.) bekannt hat, Aufmerksamkeit schenken, sowie z.B. dem Anschlag auf die Kaserne der Luftwaffe vom 23. Februar 96. ...Zwischenzeitlich hat sich jemand zu dem Anschlag bekannt, dies wird von den Ermittlern jedoch als unglaubwürdig bewertet werden, so verkündete ein Telefonat an die Presseagentur Ansa: "Die Organisation kämpfende kommunistische Brigaden bekennt sich zu diesem Anschlag" sagte ein junger Mann, der sich aber nur als "Vermittler" darstellte. Genauso unglaubwürdig scheint das Telefonat einer Frau: "Die Pietro ist gewarnt". *2

Weiter wird nach dem möglichen Ziel des Anschlags gesucht, ob das nun eher der "Politik" oder der "Justiz" zugeordnet werden sollte. Letztendlich werden beiden Zusammenhänge in Anbetracht gezogen. Es wird auch der Geheimdienst ins Auge gefaßt, dem jedoch widerspricht der Innenminister der einen Zusammenhang mit den 007 vollkommen ausschließt.

Wenige Zweifel hat der Richter Rosario Priore: "Ich glaube nicht daß die bevorstehenden Wahlen etwas damit zu tun haben: Die Bombe ist sicherlich eine anarchistische Botschaft an die Justizbehörde". Dies Stellung nimmt auch die Polizei: Die Justizbehörden sind das traditionelle Angriffsziel der Anarchisten. Warum aber die Anarchisten? fragt sich "La Repubblica" und findet auch gleich eine Antwort: Einer der vielen Hinweise wäre eine lange Presseerklärung die am vorigen 20. Oktober von zwei Militanten der 55 Aktivisten von Azione Rivoluzionaria im Gerichtsaal verlesen wurde und durch die letztendlich mit weiteren Anschlägen gedroht wurde. ... Radikale Distanzierung seitens der FAI zu der ganzen Angelegenheit. ... ...Zur These des Anschlagsziels "Justiz" muß erwähnt werden, daß bei der Tageszeitung "Il Messagero" ein weiteres Bekennerschreiben eingetroffen ist: "Das Ziel des Anschlages war Otello Lupacchin, der GIP (eine Art Ermittlungs/Haftprüfungs-Richter a.d.Ü.) der sich gerade mit der "Bande della Maligna" befaßt. Soweit der geschilderte Sachverhalt von der Tageszeitung "La Repubblica".

*1 Dazu ist zu bemerken, daß sich niemals eine Gruppe "Azione rivoluzionaria" zu diesem Anschlag bekannt hat. Im Gegenteil, am 18. September 1996 schreibt die selbe Tageszeitung "La Repubblica" im Zusammenhang mit der Razzia und den Festnahme des 16. Septembers 1996: Obwohl die "aufständischen" Anarchisten wußten, daß sie von der Polizei überwacht wurden, waren sie noch in den letzten Monaten aktiv gewesen. Nach den Angaben der Staatsanwälte Ionta und Marini, wären sie es, die für die Anschläge auf die Kaserne der Luftwaffe in Rom und auf die Kaserne "Predieri" in Florenz verantwortlich sind." Weiter gibt es überhaupt keine Anschläge zu denen sich eine Gruppe Namens "Azione Rivoluzionaria" in den letzten Jahren bekannt hätte. Heute von "Azione Rivoluzionaria" als aktive Gruppe zu reden, wäre als würde man in Deutschland die Bewegung 2. Juni an den Haaren herbei ziehen, um ungelöste Fälle zu klären. Zur Aktion gegen den Palazzo Marini in Mailand, am 25. April, bekannte sich eine Gruppe Namens "Azione Rivoluzionaria Anarchica" (anarchistische revolutionäre Aktion") die im selben Bekennerschreiben darauf hinweisen, daß "was die Geschichte von Azione Rivoluzionaria Combattente (kämpfende revolutionäre Aktion) betrifft, diese schon seit mehr als zehn Jahren abgeschlossen ist. Also im Klartext, es gibt keine Möglichkeiten hier Verwirrung zu stiften, weil es sich um zwei unterschiedliche Geschichten handelt und das ist deutlich erklärt worden. Was interessiert das aber die Staatsdiener, die Presse oder Justizbehörden?! Sie selbst sind geradezu daran interessiert soviel wie möglich Verwirrung zu stiften, um nach Willkür und politischen Interessen mehr Auswahl der Sündenböcke zu haben. O.R.A.I. - Azione Rivoluzionaria - Geheimdienst - Explosiv-Fanatiker - Mafia Clans - Sozialkriminalität - ist ja alles eines und das selbe, hauptsächlich das Volk verblöden und verwirren, damit man dann weitere Justizfälle konstruieren kann. Vielleicht kommt es ja noch soweit, daß sich herausstellt, daß die (phantomartige) O.R.A.I. über einen eigenen Geheimdienst verfügt, der zusammen mit den Mafiaclans die Waffen für Sozialkriminelle beschafft, um den Explosivfanatikern der (schon längst de Facto aufgelösten) Azione Rivoluzionari Aufträge zu erteilen. Wir werden sehen, wäre das nicht alles so bitterernst, weil Leute davon mit dem Knast betroffen sind, dann könnte man daraus ein wunderbar abgedrehte Bestseller-Satire schreiben.

Wir denken es ist überflüssig darüber zu diskutieren, was wir von einem Anschlag auf ein Justizgebäude halten. Wie das selbst die italienische Polizei richtig erkennt, kann jeder Mensch, der sich als AnarchistIn versteht, sich nichts anderes wünschen, als daß es jegliche Repressionstruktur ein für alle Mal in tausend Trümmer fällt. Wer nun die tatsächlichen AusführerInnen des versuchten Anschlages sind, ist wahrhaftig nicht unser Problem, es ist auch nicht unsere Aufgabe darüber nachzugrübeln.

2* Di Pietro ist einer der berüchtigten Mafiajäger der letzten Jahre. Ex-Staatsanwalt der nun im vollem Wahlkampf steht.

Natürlich ist Marini sofort wieder in seine bemitleidenswerte krankhafte Paranoia gefallen, so berichtet die Repubbublica vom 13. November:

AUCH EINE WEBSEITE IN INTERNET OBSERVIERT

Rom - Anarchistische Berichte über Internet. Für diese interessiert sich der Staatsanwalt Antonio Marini, der in Rom gegen "Azione Rivoluzionaria" ermittelt (A.d.Ü. waren das nicht Ermittlungen gegen die phantomartige O.R.A.I.?), eine anarcho-kommunistische Gruppe (anarcho-kommunistisch, auch eine Neuigkeit!) die unter Prozeß steht. ... Es scheint als hätten die Anarchisten eine WEBseite in Californien gekauft um Berichte und Botschaften zu veröffentlichen. Die römischen Justizbehörden behalten diese Berichte im Internet im Auge, die Infos in englischer Sprache bzgl. des Prozesses gegen die aufständischen revolutionären Gruppen (jetzt doch wieder nicht mehr "Azione Rivoluzionaria") und den Ermittlungen bzgl. Rom und Mailand, weiterleiten. Die letzten Berichte sind vom vorigen 2. November. Auch die Zeitung "Canenero" ist über on-line zu erhalten. ... Die Justizbehörden erhoffen sich, über Internet Bezüge zu finden (natürlich werden diese so verschickt sein, daß die Autoren nicht identifizierbar sind) die im Zusammenhang mit der Bombe vom vorigen Dienstag stehen. ...

Der "La Repubblica" vom Freitag 14.11.97 können wir entnehmen ..."daß sich der Verdacht gegen die Anarchisten verfestigt". Auf irgend eine Art und Weise sei die Bombe von Rom, ähnlich wie die die in Mailand am 25. April benutzt wurde. Die Herkunft des Sprengstoffes sei die selbe nämlich aus Steinbrüchen, nur der Sprengstoff selbst sei anders. Was für ein glorreicher Hinweis! Der Sprengstoff wird halt daher kommen, wo es ihn auch gibt, das sind nun mal keine Bäcker, die ihn benutzen. Gnädigerweise fragt sich die Zeitung heute, ob die Täter denn auch tatsächlich ein Massaker wollte, die Antwort wird von den Technikern die den Sprengstoffkörper untersuchen erwartet: Könnte es sein, daß der Timer auf 5.13 Uhr und nicht auf 17.13 Uhr gestellt war. Sie kommen dann zu dem Ergebnis, "daß wahrscheinlich irgendwas technisch nicht funktioniert hat, denn eigentlich stehen Anschläge bei denen es keine Verletzten und Tote gibt, wesentlich mehr im Einklang mit den "Aktionen" der Anarchisten (die Bomben von "Azione Rivoluzionaria" sind ja immer Nachts explodiert)."

In jedem Fall sei an dieser Stelle Marini noch mitgeteilt: Die Anarchisten haben keine WEBseite in Californien gekauft; sie haben halb Californien und 2/3 von Microsoft unter ihrer teuflischen Kontrolle. Bill Gates ist in Wirklichkeit der Chef der ORAI. Und die Erde ist eine Scheibe (aber das weiß er sicher schon; oder noch - wie auch immer: Auch in deutscher Sprache gibt es eine WEBseite zur Repression in Italien: http://www.tao.ca/~lgh/italien/index.html Aktuelle News können auch über A-Infos abgerufen werden: http://www.tao.ca/ainfos

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