(de) Solidarität mit Hans-Georg Eberl

FAU-IAA Stuttgart 4 (faustgt4@anarch.free.de)
24 Nov 1997 14:27:00 +0200


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Solidarität mit Hans-Georg Eberl

Am 2.11..1997 wurde in Kösching (Bayern) während einer antifaschistischen Aktion gegen einen "Europakongreß" der extremen Rechten der 22jährige Anarchist und Antifaschist Hans-Georg Eberl (Mitglied der FAU-IAA und I-AFD-IFA) von der Polizei festgenommen und 2 Wochen in U(ntersuchungs)-Haft gesperrt. Ihm werden gefährliche Körperverletzung und schwerer Landfriedensbruch vorgeworfen. Wir rufen die internationale antifaschistische und anarchistische/anarchosyndikalistische Bewegung zur Solidarität mit Hans- Georg und zu Protestschreiben gegen den zuständigen bayrischen Innenminister Beckstein (CSU) und die Staatsanwaltschaft Ingolstadt auf.

Was ist Vorgefallen

Für den 2.11.1997 mobilisierten verschiedene Parteien und Organisationen der extremen Rechten zu einem Treffen in s bayrische Kösching (bei Ingolstadt) zur "Schaffung einer grenzüberschreitenden Europäischen Rechten". An der Veranstaltung nahmen etwa 500 Rechtsradikale und Neonazis teil. Aus Frankreich sprach der Europaabgeordnete des rechtsextremen "Front National" Yvan Blot in seiner Funktion als "deutschlandpolitischer Sprecher" des FN. Als weitere Redner traten Frank Vanhecke vom "Vlaams Blok", Harald Neubauer für die "Deutsche Liga für Volk und Heimat"(DLVH), der Herausgeber der rechtsextremen Monatspublikation "Nation und Europa" Peter Dehoust, Alfred Mechtersheimer (ex-Grüner, Friedenskomitee 2000 und Deutschland-Bewegung) sowie der ehem. Parteivorsitzende der rechtsextremen "Republikaner" Franz Schönhuber auf.

Gegen diese Vereinigungsbemühungen demonstrierten an die 140 AntifaschistInnen u.a. mit einer Mahnwache, die direkt vor dem Eingangsportal zum Versammlungsort der Rechtsextremen stattfand. Diese antifaschistische Kundgebung wurde wiederholt von Neonazis und Nazi-Skins gestört, u.a. wurden zwei Antifaschistinnen von einem Nazi-Skin attackiert und einer das Nasenbein gebrochen. Die Polizei hielt sich absichtlich zurück und deckte den Abzug des Nazi-Schlägers. Woraufhin sich ein Gerangel zwischen AntifaschistInnen und Neonazis entwickelte, in deren Verlauf die anwesende Polizei auf Seiten der Neonazis eingriff und ebenfalls die AntifaschistInnen attackierte. Die Polizei nahm daraufhin 3 AntifaschistInnen fest unter anderem Hans-Georg, dem Vorgeworfen wird einen Stein auf den großen Zehen eines Polizisten geworfen zu haben. Dieser war so "schwer" getroffen, dass er nicht einmal ärztliche Behandlung in Anspruch nehmen mußte. Hans-Georg wurde in die JVA Eichstätt gebracht und dort wegen "Verdunklungsgefahr" in U-Haft gesperrt. Die Begründung der Staatsanwaltschaft lautete das er kurz vor seiner Festnahme seine Jacke ausgezogen habe.

U-Haft

Vom 2.11. bis zum 14.11.97 dauerte die U-Haft in Eichstätt an. Vorgeworfen werden Hans-Georg "schwerer Landfriedensbruch" sowie "gefähliche Körperverletzung". In der Eichstätter JVA wurde er zu Zwangsarbeit für 1 DM die Stunde gezwungen, Besuchsanträgen - außer seinen Eltern - wurde nicht stattgegeben und Briefe wurden erst nach Zensur durch die Behörden ausgehändigt, die meisten erhielt er jedoch erst nach seiner Entlassung. Zu den besonderen Schikanen im Knast gehört auch, dass seine Brille erst nach einer Woche an ihn ausgehändigt wurde. Gleichzeitig wurde ein "beschleunigtes Haftverfahren" angestrengt, bei dem Indizien für eine Verurteilung ausreichend sind, und dass erst vor einem halben Jahr seine gesetzliche Form erhielt. Der Staatsanwalt in diesem Verfahren ist übrigens niemand anderer als der Neffe des bayrischen Innenministers Günter Beckstein (CSU)

Eine Ungerechtigkeit gegen eine/n von uns ist eine Ungerechtigkeit gegen uns alle !

Wir wissen dass die Repression gegen AntifaschistInnen und AnarchistInnen schon immer zu den Mitteln des Staates gehören. Gerade in den letzten Monaten hat die Bekämpfungs und Verhinderungspolitik des Staates gegen antifaschistische Aktionen, die Verbote antifaschistischer Demonstrationen und die Verfolgung von Militanten immens zugenommen. Der "demokratische" Staat betätigt sich einmal mehr als Handlanger der Rechten. Es ist Zeit öffentlichen Druck auf die zuständigen Staatsanwälte und Ministerien zu entfalten . Wir rufen zu Protestschreiben an die zuständigen Gerichte und Behörden auf.

Amtsgericht Ingolstadt z.Hd.Herrn Beckstein Auf der Schanz 37 85049 Ingolstadt Tel:0841-3120

Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Bevollmächtigter des Freistaates Bayern beim Bund Schlegelstr. 1 53113 Bonn Tel.: 0228/202-0 oder 202-1 Fax: 0228/22 9800

Staatsminister des Innern Odeonsplatz 3 80539 München Tel.: 089/2192-01 Fax: 089/2192-3350

Spenden für die anstehenden Rechtsanwaltskosten können überwiesen werden auf: Konto-Nr.: 3594 11-708, BLZ 600 100 70 bei: Postgiro Stuttgart, Konto-Inh.K.Jagau Stichwort Ebs

Sofortige Einstellung des Verfahrens gegen Hans-Georg Eberl!

Freie Arbeiterinnen und Arbeiter Union (FAU - IAA) Initiative für eine Anarchistische Föderation in Deutschland (I-AFD - IFA)

Weitere Informationen über: FAU/IAA und I-AFD/IFA Verden, Große Str.62, 27283 Verden e-mail: faustgt4@anarch.free.de und i-afd_1@anarch.free.de

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